Portrait

mag. michaela TATAI

prinzessin mit glatze

Scheinbar „aus dem Nichts“ sind mir als 13-jähriges Mädchen meine wunderschönen langen Haare ausgefallen. Zu meinem 15. Geburtstag bekam ich eine Perücke verpasst und fand mich einfach nur hässlich. In der Schule fühlte ich mich von den Lehrern unverstanden, ich redete mit niemand über meinen Haarausfall. Mittlerweile weiß ich, dass ich die „Alopecia areata“ nicht ohne Grund bekommen habe. Mein Nicht-ausagieren meines seelischen Drucks hat sich über diese „Autoaggressionserkrankung“ den Weg ins Außen gebahnt. 2002 machte ich meinem Schweigen ein Ende und habe gemeinsam mit anderen Betroffenen eine Selbsthilfegruppe gegründet. Es tat so gut, endlich über dieses für mich so peinliche Thema sprechen zu können. Schon ein Jahr später brachte ich den Mut auf, ohne Perücke auf die Straße zu gehen. Endlich fühlte ich mich frei! Frei, weil ich nichts mehr zu verstecken hatte. Ich fing an, mich von meiner verletzlichen Seite zu zeigen. Und das hat mich stark gemacht.

schlimmer geht immer

Trotzdem waren da viele Themen in meinem Leben, die noch nicht bearbeitet waren, allen voran die Beziehung zu meiner Mutter und meinem Vater. So war es wieder kein Wunder, dass ich in eine Ehe mit einem narzisstischen Mann schlitterte, woraufhin es mit meinem Selbstwertgefühl noch mehr bergab ging. Nach einer Fehlgeburt bekam ich mit 35 meinen wundervollen Sohn, ein absolutes Wunschkind. Ich war glücklich, fühlte mich aber mit dem Kind allein gelassen und überfordert. Wenige Monate nach seiner Geburt sah ich plötzlich auf einem Auge fast nichts mehr und erhielt die schockierende Diagnose Multiple Sklerose. Mein erster Gedanke war, mitsamt meinem Baby aus dem Fenster zu springen, denn in meinem Kopf geisterten Bilder von Rollstuhl und Siechtum herum. Deprimierende Krankenhausaufenthalte und eine schwierige Scheidung hielten mich einige Jahre in Schach. Jedoch war ich von Anfang an auf der Suche…auf der Suche nach einer Alternative, einem Lebensstil, einem Ernährungskonzept und der richtigen geistigen Motivation, die mir ermöglichen würden, ein beschwerdefreies Leben zu führen.

meine neue LEBENSWEISE

All das hat sich verwirklicht. Heute fühle ich mich gesund, ausgeglichener und glücklicher als je zuvor. Ich blicke voll Dankbarkeit auf meinen bisher zurückgelegten Weg. Aus eigener Kraft habe ich mein Leben schrittweise umgekrempelt. Seit drei Jahren benötige ich keine Medikamente mehr. Wenn sich die MS einmal in Form eines kurzen Kribbelns oder Schwindels bemerkbar macht, dann weiß ich, wie ich damit umgehe. Mit meiner Lebensweise habe ich es geschafft, ohne Angst, ohne Beschwerden ein erfülltes Leben zu führen. Meinen tiefen Erfahrungsschatz möchte ich mit anderen teilen. Eigenverantwortung zu übernehmen ist der erste Schritt. Egal, welche Krankheit Du hast, es ist mir einen Herzensangelegenheit Dich dabei zu unterstützen, mehr Gesundheit und Zufriedenheit zu erlangen.